Das Verlagshaus Berlin kann in diesem Jahr auf eine beeindruckende Geschichte von zwei Jahrzehnten zurückblicken. In einem aufschlussreichen Gespräch teilen die Verleger:innen Tillmann Severin, Andrea Schmidt und Jo Frank ihre Erfahrungen und Gedanken zur Gründung des Verlags, den Entwicklungen in der Lyrikszene sowie der Bedeutung von Poesie in der heutigen Gesellschaft. Diese Reflexionen bieten nicht nur einen Blick hinter die Kulissen des Verlags, sondern auch einen Einblick in die sich verändernde Landschaft der Literatur und deren Relevanz für das gesellschaftliche Leben.
Der Mann, der Wunder vollbringen konnte und Der Maschinenmensch von Ardathia / Der Todesstaub / Der Gesandte der Aliens von H.G. Wells, Francis Flagg, Arthur Leo Zagat, Malcolm Jameson
Die Titel-Geschichte ist ein Beispiel für die große zeitgenössische Fantasy.Sie stellt als Fantasy-Prämisse (einen Zauberer mit enormer, praktisch unbegrenzter magischer Kraft) nicht in eine exotische, halbmittelalterliche Kulisse, sondern in den tristen Routinealltag des Londoner Vorstadtlebens, die dem Autor Wells selbst sehr vertraut ist.
In einem englischen Wirtshaus behauptet George McWhirter Fotheringay während einer Auseinandersetzungenergisch die Unmöglichkeit von Wundern. Zur Demonstration lässt Fotheringay zu seinem eigenen Erstaunen eine Öllampe kopfüber brennen. Seine Bekannten halten es für einen Trick und lehnen seine Vorführung schnell ab.
Fotheringay erforscht nun seine neue Macht. Nachdem er seine täglichen Aufgaben als Büroangestellter auf magische Weise erledigt hat, geht Fotheringay früh in einen Park, um weiter zu üben. Er begegnet einem örtlichen Wachtmeister. In der darauf folgenden Auseinandersetzung schickt Fotheringay den Polizisten unbeabsichtigterweise in den Hades. …
Die Idee der Geschichte diente dem Regisseur Terry Jones als Grundlage für seinen Film Absolutely Anything aus dem Jahr 2015.
Insgesamt vier erstaunliche Geschichten von den großen Pionieren der modernen Science-Fiction-Literatur in neuer Übersetzung, die es wert sind zu lesen.
Die Gründung des Verlagshauses Berlin vor zwanzig Jahren war ein mutiger Schritt in der Welt der Literatur. In einer Zeit, in der viele Verlage mit der Digitalisierung und den damit verbundenen Herausforderungen zu kämpfen hatten, entschieden sich Severin, Schmidt und Frank, einen Ort zu schaffen, der sich der Lyrik widmet und dieser besonderen Kunstform eine Plattform bietet. Sie sind überzeugt davon, dass Poesie eine essenzielle Ausdrucksform ist, die nicht nur ästhetischen Genuss bereitet, sondern auch die Fähigkeit hat, komplexe gesellschaftliche Themen aufzugreifen und zu reflektieren.
Im Zuge des Interviews wird deutlich, dass das Verlagshaus Berlin nicht nur die Absicht hat, Werke herauszugeben, sondern auch aktiv an der Gestaltung des literarischen Diskurses mitzuwirken. Die Verleger:innen betonen, dass Lyrik eine besondere Kraft hat, Menschen zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. Sie sehen es als ihre Aufgabe, Autor:innen eine Stimme zu geben, die mit ihren Texten wichtige gesellschaftliche Fragen aufwerfen und die Leser:innen zum Dialog anregen.
Die Entwicklungen in der Lyrikszene der letzten zwei Jahrzehnte sind für die Verleger:innen ein faszinierendes Thema. Sie beobachten, dass Lyrik in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat, nicht zuletzt durch die sozialen Medien, die es Autor:innen ermöglichen, ihre Werke einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Diese digitale Revolution hat dazu geführt, dass viele neue Stimmen in die Lyrikszene eingetreten sind und die Vielfalt der Gedichte bereichert haben. Schmidt hebt hervor, dass es heute eine größere Offenheit für unterschiedliche Themen und Formen in der Lyrik gibt, was zu einem aufregenden und dynamischen literarischen Klima führt.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Herausforderung, die Poesie in der breiten Öffentlichkeit zu positionieren. Frank erklärt, dass es oft schwierig ist, die Leser:innen für Lyrik zu gewinnen, da Gedichte in einer schnelllebigen Welt, die von kurzen, prägnanten Inhalten geprägt ist, oft als weniger zugänglich gelten. Um dem entgegenzuwirken, hat das Verlagshaus Berlin innovative Lesungen und Veranstaltungen organisiert, die darauf abzielen, die Lyrik lebendig und erfahrbar zu machen. Diese Formate sollen nicht nur die Texte präsentieren, sondern auch den Austausch zwischen Autor:innen und Publikum fördern.
Ein zentrales Thema des Gesprächs ist auch die gesellschaftliche Rolle der Poesie. Die Verleger:innen sind sich einig, dass Lyrik eine wichtige Funktion im Umgang mit aktuellen Themen hat. Gedichte können gesellschaftliche Missstände anprangern, persönliche Geschichten erzählen oder einfach nur Trost spenden. In einer Zeit, in der viele Menschen mit Unsicherheiten und Herausforderungen konfrontiert sind, sehen Severin, Schmidt und Frank die Poesie als ein Mittel, um Gefühle und Gedanken zu verarbeiten und einen Raum für Reflexion zu schaffen.
Insgesamt zeigt das Interview, dass das Verlagshaus Berlin nicht nur ein Ort für die Veröffentlichung von Lyrik ist, sondern auch ein aktiver Akteur in der Förderung und Entwicklung der Poesie. Mit einem klaren Fokus auf die gesellschaftliche Relevanz ihrer Texte und einem Engagement für die Vielfalt der Stimmen in der Lyrik blicken die Verleger:innen optimistisch in die Zukunft. Sie sind überzeugt, dass die nächsten Jahre reich an neuen Entdeckungen und künstlerischen Entwicklungen sein werden, die die Lyrikszene weiterhin bereichern und inspirieren werden.