In einer feierlichen Zeremonie wird der renommierte Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in diesem Jahr an den herausragenden Wissenschaftler und Schriftsteller Karl Schlögel verliehen. Die Laudatio wird von der ukrainisch-deutschen Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Journalistin Katja Petrowskaja gehalten, die in ihrer Ansprache auf die Bedeutung von Schlögels Werk und seinen Beitrag zur Literatur und Gesellschaft eingeht.
Karl Schlögel ist nicht nur ein akademischer Geist, sondern auch ein leidenschaftlicher Beobachter der Geschichte und Kultur Europas, insbesondere der osteuropäischen Länder. In seinen vielschichtigen Werken gelingt es ihm, komplexe Themen auf eine zugängliche Weise zu vermitteln. Schlögels Schriften sind geprägt von einer tiefen Reflexion über die europäische Identität, die durch historische Ereignisse und kulturelle Strömungen geformt wurde. Katja Petrowskaja, die selbst einen reichen Erfahrungshorizont in der Literatur und Gesellschaft hat, würdigt in ihrer Laudatio die Fähigkeit Schlögels, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen zu schlagen und Dialoge zu fördern.
Petrowskaja hebt hervor, dass Schlögels Werk nicht nur literarischen Wert besitzt, sondern auch eine politische Dimension hat. In Zeiten von Konflikten und Spannungen in Europa ist es von entscheidender Bedeutung, dass Schriftsteller wie Schlögel den Mut aufbringen, sich mit schwierigen Themen auseinanderzusetzen. Seine Bücher sind nicht nur historische Analysen, sondern auch Aufrufe zum Verständnis und zur Toleranz. Sie zeigen, wie wichtig es ist, die eigene Geschichte zu reflektieren und aus ihr zu lernen, um eine friedlichere Zukunft zu gestalten.
Ein zentraler Aspekt von Schlögels Arbeiten ist sein Interesse an den Lebensgeschichten der Menschen, die in den Schatten der Geschichte stehen. Er beleuchtet die Schicksale von Individuen und Gemeinschaften, die oft übersehen werden, und gibt ihnen eine Stimme. Petrowskaja betont, dass diese Herangehensweise nicht nur zur Wertschätzung der Vielfalt beiträgt, sondern auch das Bewusstsein für die Komplexität menschlicher Erfahrungen schärft. Schlögels Werke laden dazu ein, über den Tellerrand hinauszuschauen und Empathie für andere zu entwickeln, was in einer Zeit, in der Spaltungen und Vorurteile zunehmen, von großer Bedeutung ist.
Die Laudatorin verweist auch auf die stilistische Brillanz von Schlögels Schreiben. Seine Prosa ist von einer Poesie durchzogen, die es dem Leser ermöglicht, in die von ihm geschilderten Welten einzutauchen. Petrowskaja beschreibt, wie Schlögel mit Sprache spielt und unterschiedliche Erzähltechniken nutzt, um seine Botschaften zu transportieren. Diese kreative Herangehensweise an das Schreiben macht ihn zu einem einzigartigen Vertreter der zeitgenössischen Literatur, dessen Werke sowohl akademische als auch allgemeine Leser ansprechen.
Ein weiterer Punkt, den Petrowskaja in ihrer Laudatio anspricht, ist Schlögels Engagement für den Dialog zwischen den Kulturen. In einer Zeit, in der Nationalismus und Isolationismus wieder zunehmen, ist es besonders wichtig, dass Stimmen wie die von Schlögel gehört werden. Er hat sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass der Austausch zwischen den Völkern gefördert wird und dass gemeinsame Werte und Erfahrungen in den Vordergrund rücken. Seine Werke sind ein Plädoyer für das Verständnis und die Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg.
Abschließend betont Petrowskaja, dass die Verleihung des Friedenspreises an Karl Schlögel nicht nur eine Anerkennung seines Schaffens ist, sondern auch ein Zeichen für die Bedeutung der Literatur als Mittel zur Förderung des Friedens und der Verständigung. In einer Welt, die oft von Konflikten geprägt ist, sind die Stimmen von Autoren wie Schlögel unerlässlich, um Hoffnung und Inspiration zu verbreiten. Katja Petrowskaja schließt ihre Laudatio mit den Worten, dass der Frieden ein ständiger Prozess ist, der durch das Verständnis und die Wertschätzung der Vielfalt gefördert werden kann – eine Botschaft, die in Schlögels Werk tief verwurzelt ist.