In ihrem jüngsten Werk „Als wäre es vorbei“ gibt die in Berlin lebende ukrainische Autorin Katja Petrowskaja einen erschütternden Einblick in die Schrecken des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt. Dieser Konflikt, der vor knapp vier Jahren von Wladimir Putin als „Spezialoperation“ bezeichnet wurde, hat nicht nur das Leben der Menschen in der Ukraine auf tragische Weise beeinflusst, sondern auch Europa in einen Zustand der Angst und Unsicherheit versetzt. Petrowskaja, die bereits durch ihre sensiblen und präzisen Porträts von Menschen und deren Geschichten bekannt geworden ist, hebt sich mit diesem Buch deutlich von ihrem bisherigen Werk ab. Sie bietet eine eindringliche Perspektive auf den Krieg, die den Leser bis ins Mark trifft und die unbarmherzige Brutalität der Aggressoren offenbart.
Im Februar 2022 beschreibt Petrowskaja, wie die Realität ihre schlimmsten Albträume überholt hat. Die Bombardierungen ihrer Heimatstadt Kiew sind ein Teil ihres Lebens geworden, und die Schrecken des Krieges sind nicht mehr nur abstrakte Konzepte, sondern greifbare Erfahrungen, die Familienmitglieder und Freunde stark belasten. Diese konkrete Bedrohung wird durch ihre nüchterne, aber eindringliche Sprache vermittelt. Während der Krieg wütet, sind die Menschen gezwungen, in Kellern, Bunkern und U-Bahn-Stationen Zuflucht zu suchen, während Raketen über ihren Köpfen einschlagen. Petrowskaja gelingt es, die Verzweiflung und die Angst der Zivilbevölkerung zu schildern, und sie bringt die Leser dazu, über die Fragilität des Friedens nachzudenken.
Die Autorin zeigt sich in ihren Schilderungen empört über die jahrelangen Versäumnisse der Politik, die sich mit Appeasement-Strategien und halbherzigen Maßnahmen beschäftigt hat, anstatt entschlossen zu handeln. Sie kritisiert das laue Gerede, das oft nur dazu dient, Putin nicht zu provozieren, während in der Ukraine unzählige Menschen ihr Leben verlieren. Petrowskaja hebt hervor, dass wohlmeinende Worte und öffentliches Mitleid in Anbetracht der tatsächlichen Geschehnisse oft wie eine schändliche Karikatur erscheinen. Sie führt die Leser durch die Liste der Kriegsverbrechen, die von Tschetschenien bis zur Krim reichen, und unterstreicht die Notwendigkeit, die Augen vor dem Grauen nicht zu verschließen.
Das Buch ist nicht nur durch Worte, sondern auch durch eindringliche Bilder geprägt, die die Verzweiflung und Einsamkeit der Menschen im Krieg zeigen. Diese Fotografien ergänzen die Texte und verstärken die emotionale Wirkung des Geschriebenen. Petrowskaja spricht von der „mythischen Dimension“ des Krieges und fragt sich, welches Bild am besten dafür geeignet ist, die Realität darzustellen. Sie kritisiert das beschönigende Vokabular, das in Deutschland verwendet wird, wenn nur von einem „Konflikt“ und nicht von einem Krieg gesprochen wird, der auf die Auslöschung der Zivilbevölkerung abzielt.
Trotz der Dunkelheit, die der Krieg mit sich bringt, findet Petrowskaja auch Momente der Hoffnung. Sie beschreibt das Bild einer Mutter mit ihrer Tochter aus der ukrainischen Stadt Irpin, die eine kurze Zeit der Sicherheit genießen. Diese Szene verkörpert den Geist der ukrainischen Freiwilligenbewegung, die für Freiheit, Selbstbestimmung und ein Leben ohne Angst kämpft. Doch die Frage bleibt, ob diese Menschen die notwendige Unterstützung erhalten, um ihren Kampf fortzusetzen.
Das Werk wirft auch einen kritischen Blick auf die Reaktionen der westlichen Staaten, insbesondere Deutschlands, die zwar öffentliches Mitgefühl zeigen, jedoch oft zögerlich in der militärischen Unterstützung sind. Petrowskaja erinnert daran, dass die Ukraine in den ersten Tagen des Krieges von ihren europäischen Nachbarn im Stich gelassen wurde, als nur minimale Hilfe geleistet wurde. Sie thematisiert die Realität der Ärzte, die unermüdlich Verletzte versorgen, und der Soldaten, die in den Schützengräben kämpfen und oft nicht mehr zurückkehren.
Inmitten all dieser düsteren Schilderungen findet Petrowskaja einen Regenbogen in Berlin, der für sie ein Symbol der Hoffnung ist. Dieser Anblick lässt sie träumen von einer Zeit, in der Vielfalt, Frieden und Hoffnung wieder Platz in der Welt finden können. Doch sie ist sich bewusst, dass der Krieg nicht von selbst enden wird und dass eine tiefgreifende Veränderung notwendig ist, um das Leid zu lindern.
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