Die Entdeckung der inneren Stille – Ein Blick auf Julia Engelmanns Debütroman „Himmel ohne Ende“**

Julia Engelmann, eine talentierte Autorin und Künstlerin, hat mit ihrem ersten Roman „Himmel ohne Ende“ ein eindrucksvolles Werk geschaffen, das die Herausforderungen und Emotionen der Adoleszenz auf einfühlsame Weise thematisiert. Engelmann, die erst 32 Jahre alt ist, kann bereits auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken. Sie trat vier Jahre lang auf den Bühnen Bremens auf, spielte in der beliebten RTL-Soap „Alles was zählt“ und erlangte mit ihrem Poetry Slam-Text „Eines Tages, Baby“ über 14 Millionen Aufrufe. Ihr schriftstellerisches Debüt ist nicht nur ein literarisches Erlebnis, sondern auch eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Identitätssuche eines Teenagers.

Literature advertisement

Sternengezeugt

In ‚Sternengezeugt‘ befasst sich der Autor H.G. Wells erneut mit der Idee der Existenz von Außerirdischen, über die er in dem Roman ‚Krieg der Welten‘ bereits geschrieben hatte. Es entsteht der Verdacht, dass die Außerirdischen zurückgekehrt sein könnten – diesmal unter Verwendung kosmischer Strahlung, um menschliche Chromosomen durch Mutationen zu verändern und um die Spezies ihres eigenen sterbenden Planeten zu ersetzen.
Der Protagonist Joseph Davis, ein Autor populärer Geschichtsbücher, ist von den Gerüchten über den Plan der Außerirdischen, die er für Marsmenschen hält, extrem besessen. Er erwägt die Möglichkeit, dass Mutationen schon stattgefunden haben könnten und dass sein Kind, seine Frau und sogar er selbst bereits Marsmenschen sind. Der ironische und oft komische Roman ‚Sternengezeugt‘ schildert Entdeckungen in der Evolutionsbiologie und entwirft eine beeindruckende Zukunftsvision eines durch Genmanipulation optimierten Menschen.
Ein fantastisches Buch, das nicht nur Fans der Fantasy begeistert.

Hier geht es weiter …

Die Geschichte dreht sich um die 15-jährige Charlotte, die von ihren Freunden liebevoll „Charlie“ genannt wird. Charlie ist in einen Mitschüler verliebt, der jedoch das Interesse ihrer besten Freundin Kati weckt. Diese Situation führt zu einem tiefen emotionalen Konflikt, der Charlie in eine innere Krise stürzt. Sie fühlt sich verraten und beginnt, sich von ihrer Umgebung zurückzuziehen, was sich negativ auf ihre schulischen Leistungen auswirkt. Um mit ihrer Unruhe und den plötzlichen Weinkrämpfen umzugehen, sucht sie Hilfe bei einer Schulpsychologin.

Die Abwesenheit ihres Vaters, der als Charlie erst acht Jahre alt war, plötzlich verschwand, hat einen tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen. Seitdem lebt sie allein mit ihrer Mutter, die bald wieder schwanger wird, nachdem sie sich in einen Kellner verliebt hat. Diese veränderte Familienkonstellation trägt weiter zu Charlies innerer Zerrissenheit bei. Doch die Dinge beginnen sich zu verändern, als Kornelius, von allen „Pommes“ genannt, in ihr Leben tritt. Ihre Freundschaft entwickelt sich schnell zu einer tiefen und unterstützenden Beziehung, die Charlie hilft, sich selbst besser zu verstehen.

Engelmann beschreibt die Verbindung zwischen Charlie und Pommes nicht als typische Liebesgeschichte, sondern als eine zarte und tiefgründige Freundschaft. Pommes wird zu einem Symbol der Hoffnung und des Wandels für Charlie. Seine klare Sicht auf das Leben und die Fähigkeit, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, ermöglicht es ihm, Charlie dazu zu bringen, ihre eigenen Gedanken und Gefühle zu hinterfragen. Diese transformative Freundschaft führt dazu, dass Charlie sich von einer schüchternen, zurückhaltenden Person zu einem selbstbewussteren Teenager entwickelt.

Ein zentraler Traum von Charlie und Pommes ist es, eines Tages gemeinsam nach Paris zu reisen. In ihrer gemeinsamen Zeit erleben sie viele erste Male, wie das Rauchen ihrer ersten Zigarette oder das Baden in einem kleinen See. Engelmann skizziert auf einfühlsame Weise, wie die beiden Jugendlichen zu geistigen Verbündeten werden. Charlie beschreibt das Gefühl, als würde ihr ganzes Leben hinter einer Glasscheibe ablaufen. Durch Pommes wird diese Glasscheibe jedoch zu einem Autofenster, das sich öffnen lässt und den frischen Wind der Freiheit hereinlässt.

Die Sprache, die Engelmann in ihrem Roman verwendet, ist schlicht und unprätentiös. Sie gelingt es, die Entwicklung von Charlie nachvollziehbar darzustellen, ohne einen bestimmten Schlüsselmoment zu benennen. War es die Freundschaft mit Pommes oder die Entdeckung ihrer eigenen Identität durch die Lektüre von Hermann Hesse? Diese Ungewissheit verleiht der Geschichte eine besondere Tiefe.

Am Ende findet Charlie ihren eigenen Weg, indem sie ein Praktikum im Planetarium organisiert, wo sie das Konzept von „Himmel ohne Ende“ erleben kann. Der Roman thematisiert die Bedeutung von Stille als Raum für Reflexion und Selbstfindung. Engelmann zeigt auf, dass manchmal nicht die richtigen Worte nötig sind, sondern vielmehr der Raum für innere Einkehr. Auf wunderbare Weise gelingt es ihr, die Komplexität der Jugend und die Reise zur Selbstakzeptanz darzustellen. „Himmel ohne Ende“ ist nicht nur ein Roman über das Erwachsenwerden, sondern auch eine Hommage an die Kraft der Stille und die Entdeckung des eigenen Ichs.