Am 19. August 2025 hat die Jury des Deutschen Buchpreises die Longlist der nominierten Werke bekanntgegeben. Dieser renommierte Preis, der traditionell zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse verliehen wird, würdigt den besten deutschsprachigen Roman des vergangenen Jahres. Die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ist für die Organisation dieser Auszeichnung verantwortlich. Im Vorfeld der Bekanntgabe hatten 124 Verlage insgesamt 200 Titel eingereicht, aus denen die Jury nun 20 herausragende Werke ausgewählt hat.
Im dunkelsten Afrika
Im Sudan, der ab 1821 unter die Herrschaft der osmanischen Vizekönige von Ägypten gekommen war, brach 1881 der Mahdiaufstand aus. Nach dem Abzug der anglo-ägyptischen Truppen aus dem Sudan behauptete sich der deutsche Forscher Emin-Pascha als Gouverneur der südlichsten Provinz des Sudan Äquatoria.
Emin-Pascha, bürgerlich Eduard Schnitzer, schrieb einen Brief an die Times, in dem er um Hilfe bat. Die Empathie in der britischen Bevölkerung führte dazu, dass rasch die finanziellen Mittel für eine Expedition zur Befreiung Emin-Paschas aufgebracht wurden.
Der Afrikaforscher Henry M. Stanley wurde beauftragt, die Expedition zu leiten. Ob und wie es Stanley gelang Emin-Pascha zu retten und welche Abenteuer er auf seiner Expedition erlebte, das beschreibt der Autor Stanley in diesem Buch.
Die Spannung steigt, denn der nächste wichtige Termin ist der 16. September, an dem die Shortlist der Finalisten veröffentlicht wird. Die Preisverleihung selbst findet am 13. Oktober 2025 statt, und die literarische Welt blickt gespannt auf die Entscheidungen der Jury.
Die Jury für den Deutschen Buchpreis 2025 setzt sich aus einer Vielzahl von Experten zusammen, die unterschiedliche Perspektiven und Fachkenntnisse in die Auswahl der Nominierten einbringen. In diesem Jahr gehören zur Jury Laura de Weck, eine bekannte Dramatikerin und Literaturkritikerin, Maria Carolina Foi von der Universität Triest, Jürgen Kaube, der als Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bekannt ist, sowie Friedhelm Marx von der Universität Bamberg. Des Weiteren sind Kathrin Matern von der Buchhandlung Frau Rilke, Lara Sielmann, die als freie Literaturkritikerin arbeitet, und Shirin Sojitrawalla, eine freie Kulturjournalistin, Teil des Gremiums.
Auf der Longlist finden sich einige spannende Titel, die in den letzten Monaten große Beachtung gefunden haben. Dazu zählt „Lebensversicherung“ von Kathrin Bach, das beim Verlag Voland & Quist erschienen ist. Marko Dinić bringt mit „Buch der Gesichter“ (Zsolnay) eine interessante Perspektive auf die menschliche Identität und deren Facetten. Nava Ebrahimi thematisiert in ihrem Werk „Und Federn überall“ (Luchterhand) die Verletzlichkeit des Lebens, während Dorothee Elmiger mit „Die Holländerinnen“ (Hanser) einen tiefgründigen Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen bietet.
Weitere bemerkenswerte Nominationen sind „Die Ausweichschule“ von Kaleb Erdmann (park x ullstein), das die Herausforderungen in der Bildungslandschaft thematisiert, und „Schwebende Lasten“ von Annett Gröschner (CH. Beck), das gesellschaftliche Fragen aufwirft. Dmitrij Kapitelman bringt mit „Russische Spezialitäten“ (Hanser Berlin) seine eigene kulturelle Identität in den Fokus, während Jina Khayyer in „Im Herzen der Katze“ (Suhrkamp) eine poetische Erzählung über das Wesen des Lebens präsentiert. Jehona Kicaj fasst in ihrem Buch „ë“ (Wallstein) die Suche nach der eigenen Identität in einer globalisierten Welt zusammen.
Michael Köhlmeier, ein etablierter Autor, ist mit seinem Roman „Die Verdorbenen“ (Hanser) vertreten, während Jonas Lüscher mit „Verzauberte Vorbestimmung“ (Hanser) philosophische Themen in den Vordergrund rückt. Thomas Melle thematisiert in „Haus zur Sonne“ (Kiepenheuer & Witsch) die Herausforderungen des Lebens in der modernen Gesellschaft.
Die Longlist umfasst auch Werke von Jacinta Nandi („Single Mom Supper Club“, Rowohlt), Gesa Olkusz („Die Sprache meines Bruders“, Residenz Verlag), Lena Schätte („Das Schwarz an den Händen meines Vaters“, S. Fischer), Lina Schwenk („Blinde Geister“, CH. Beck) und Fiona Sironic („Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft“, Ecco Verlag). Peter Wawerzinek bringt mit „Rom sehen und nicht sterben“ (Penguin) eine Erzählung über die Sehnsucht und das Leben in der ewigen Stadt. Schließlich ist Christine Wunnicke mit ihrem Roman „Wachs“ (Berenberg) ebenso auf der Liste vertreten wie Feridun Zaimoglu mit „Sohn ohne Vater“ (Kiepenheuer & Witsch).
Die Longlist des Deutschen Buchpreises 2025 zeigt eine beeindruckende Vielfalt an Themen und Stilrichtungen, die das literarische Schaffen im deutschsprachigen Raum widerspiegeln. Die kommenden Monate versprechen spannende Diskussionen über diese Werke und die literarische Landschaft insgesamt.