In der heutigen Zeit, in der Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend in kreative Prozesse eingreift, wird die Zukunft des Buches zu einem spannenden Thema. Zwei aktuelle Publikationen bieten dabei zwei kontrastierende Ansätze zur Nutzung von KI im literarischen Schaffensprozess. Während die eine Veröffentlichung dazu anregt, KI spielerisch für das Verfassen von Romanen einzusetzen, entwirft die andere einen visionären Blick auf zukünftige Sachbücher, die auf traditionellen kreativen Methoden basieren.
Wie man seinen Verstand benutzt
Der Mechanismus der psychischen Zustände – die geistige Maschinerie, mit deren Hilfe wir fühlen, denken und wollen – besteht aus dem Gehirn, dem Nervensystem und den Sinnesorganen. Ganz gleich, was die wirkliche Natur des Geistes sein mag – ganz gleich, welche Theorie über seine Aktivitäten vertreten wird – man muss zugeben, dass der Geist für die Manifestation dessen, was wir als psychische Zustände kennen, von diesem Mechanismus abhängig ist.
Aber es reicht nicht aus, nur einen gesunden Geist zu haben – man muss auch lernen, ihn optimal zu nutzen, wenn man geistig hochleistungsfähig werden will. Und wie man das erreicht, das zeigt Ihnen dieses Buch des Bestsellerautors Atkinson.
Lesen Sie dieses Buch und Ihre gestärkte Willenskraft wird Ihnen eine unvergleichlich große Freude bereiten.
Sternengezeugt
In ‚Sternengezeugt‘ befasst sich der Autor H.G. Wells erneut mit der Idee der Existenz von Außerirdischen, über die er in dem Roman ‚Krieg der Welten‘ bereits geschrieben hatte. Es entsteht der Verdacht, dass die Außerirdischen zurückgekehrt sein könnten – diesmal unter Verwendung kosmischer Strahlung, um menschliche Chromosomen durch Mutationen zu verändern und um die Spezies ihres eigenen sterbenden Planeten zu ersetzen.
Der Protagonist Joseph Davis, ein Autor populärer Geschichtsbücher, ist von den Gerüchten über den Plan der Außerirdischen, die er für Marsmenschen hält, extrem besessen. Er erwägt die Möglichkeit, dass Mutationen schon stattgefunden haben könnten und dass sein Kind, seine Frau und sogar er selbst bereits Marsmenschen sind. Der ironische und oft komische Roman ‚Sternengezeugt‘ schildert Entdeckungen in der Evolutionsbiologie und entwirft eine beeindruckende Zukunftsvision eines durch Genmanipulation optimierten Menschen.
Ein fantastisches Buch, das nicht nur Fans der Fantasy begeistert.
Wolfgang Tischer, der Initiator und Herausgeber von literaturcafe.de, hat ein kompaktes Buch verfasst, das zeigt, wie man mit der Unterstützung von KI eine grundlegende Idee in einen vollständigen Roman verwandeln kann. In dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung wird erklärt, wie man KI-Tools wie ChatGPT effizient nutzt, um einen Plot zu entwickeln, Charaktere zu gestalten, Konflikte zu entwerfen und schließlich einen überzeugenden Pitch sowie ein ansprechendes Exposé zu erstellen. Tischer wählt das Genre New Adult, welches momentan auf dem Buchmarkt sehr gefragt ist, da es durch erkennbare Erzählmuster geprägt ist und eine digital affine Zielgruppe anspricht.
In seinem Werk listet Tischer 60 sogenannte „Tropes“ auf, die häufig in New Adult-Romanen vorkommen, wie etwa „Enemies-to-Lovers“ oder „Second Chance“. Zu jedem dieser Tropes gibt er eine kurze Beschreibung, erläutert deren Wirksamkeit und gibt ein Beispiel für eine passende Handlung. Darauf aufbauend präsentiert er 199 kreative und emotional fesselnde Plot-Ideen, die alle mithilfe von KI generiert wurden. Ein Beispiel ist der Roman „Im Labyrinth der Wünsche“, der auf den Tropes „Secret Society“, „Coming-of-Age“ und „Forbidden Love“ basiert und die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die in einer geheimen Gemeinschaft nach Erfüllung sucht.
Das Ziel dieser Publikation ist es, nicht nur zu inspirieren, sondern auch die Leser zum Nachdenken anzuregen. Es wird die Frage aufgeworfen, welche neuen Chancen die KI für den kreativen Schaffensprozess eröffnet und wie automatisierte Inhalte den kreativen Funken bei Autoren entfachen können. Letztlich bleibt jedoch die Aufgabe des Schreibens den Autorinnen und Autoren vorbehalten. Berichte in der Presse, wie etwa ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung, zeigen jedoch, dass KI in einigen Fällen bereits auch diesen Aspekt übernimmt; so veröffentlichte eine Autorin innerhalb eines Jahres über hundert Ratgeber, die größtenteils von KI generiert wurden.
Auf der anderen Seite präsentiert Peter Felixberger, ein erfahrener Autor und Journalist, seine eigene Perspektive auf die Buchentwicklung. Mit seinem Workshop-Konzept, das mittlerweile unter dem Namen „BEEP“ firmiert, hat er ein strukturiertes Programm zur Buchentstehung entwickelt, das mehrere Schritte umfasst. Diese reichen von der Identität und Intention des Autors über die Buchidee und die Zielgruppe bis hin zur Titelgebung und Positionierung des Werkes.
Felixberger stellt in seinem Buch „BEEP! BEEP! Read all about it! Bücher, die aus der Zukunft kommen“ 14 fiktive Werke vor, die sich mit zeitgenössischen Themen wie Digitalisierung, Politik und Diversität befassen. Diese Bücher sind nicht nur theoretische Konstrukte, sondern reflektieren auch aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und könnten in naher Zukunft tatsächlich veröffentlicht werden.
In einer Zeit, die von Oberflächlichkeit und Selbstpräsentation geprägt ist, hofft Felixberger, dass Bücher weiterhin als Plattform für tiefgründige intellektuelle Auseinandersetzungen dienen. Diese Überlegung ist für den Verlag, in dem er sein Buch veröffentlicht hat, von zentraler Bedeutung. Es ist zu erwarten, dass sowohl Tischers als auch Felixbergers Ansätze in der Literaturwelt nebeneinander bestehen werden. Das entscheidende Kriterium wird die Attraktivität der resultierenden Werke sein – seien es fesselnde Romane oder innovative Sachbücher, die neue Einsichten bieten.
Abschließend lässt sich sagen, dass die unterschiedlichen Ansätze von Tischer und Felixberger die Vielfalt der Möglichkeiten widerspiegeln, die die Künstliche Intelligenz im literarischen Bereich bietet. Während der eine die kreative Nutzung von KI hervorhebt, betont der andere die Bedeutung klassischer kreativer Prozesse. In jedem Fall bleibt die Frage offen, wie Leser auf diese Entwicklungen reagieren werden und welche Veränderungen die Zukunft des Buches mit sich bringen könnte.