Der zwölfjährige Lui lebt in der perfekten, hoch technisierten Welt von Isi, in der alles streng geregelt ist und selbst kleinste Vergehen, wie das Missachten der Kleiderordnung, bestraft werden. Mädchen und Jungen wachsen getrennt in Zells, kleinen Wohngruppen, auf, die von einem Vorsetzer betreut werden. In regelmäßigen Abständen müssen die Kinder in eine andere Zell wechseln, um zu verhindern, dass feste Bindungen entstehen. Doch Lui hat sich mit dem gleichaltrigen Wuck aus einer anderen Wohngruppe angefreundet, was streng verboten ist. Die beiden Jungen verabreden sich regelmäßig am Wartekiosk, um gemeinsam in einen der Vergnügungsparks zu fahren, in denen die Kinder am Nachmittag ihre Freizeit verbringen. Am Vormittag und am Abend müssen sie sich in den Zells ihrem täglichen Pensum an Lernstoff widmen, das der Vorsetzer auf jeden einzelnen Jungen abgestimmt hat.
Kleine magische Geschichten von Oz von L. Frank Baum – Illustrierte Ausgabe
Keine der Geschichten des Autors Frank Baum waren so erfolgreich wie die in seinen Oz-Büchern.
Die sechs Erzählungen in diesem Buch sind:
„Der feige Löwe und der hungrige Tiger“
„Die kleine Dorothy und Toto“
„Tiktok und der Zwergenkönig“
„Ozma und der kleine Zauberer“
„Jack Pumpkinhead und der Sägebock“
„Die Vogelscheuche und der Blechmann“
Die große Schrift, die spannenden Erzählungen und die zahlreichen Bilder animieren nicht nur die jüngsten Leser, dieses Buch in die Hand zu nehmen, sondern bereiten selbst Erwachsenen noch ein besonderes Vergnügen.
Im dunkelsten Afrika
Im Sudan, der ab 1821 unter die Herrschaft der osmanischen Vizekönige von Ägypten gekommen war, brach 1881 der Mahdiaufstand aus. Nach dem Abzug der anglo-ägyptischen Truppen aus dem Sudan behauptete sich der deutsche Forscher Emin-Pascha als Gouverneur der südlichsten Provinz des Sudan Äquatoria.
Emin-Pascha, bürgerlich Eduard Schnitzer, schrieb einen Brief an die Times, in dem er um Hilfe bat. Die Empathie in der britischen Bevölkerung führte dazu, dass rasch die finanziellen Mittel für eine Expedition zur Befreiung Emin-Paschas aufgebracht wurden.
Der Afrikaforscher Henry M. Stanley wurde beauftragt, die Expedition zu leiten. Ob und wie es Stanley gelang Emin-Pascha zu retten und welche Abenteuer er auf seiner Expedition erlebte, das beschreibt der Autor Stanley in diesem Buch.
Gelegentlich unternehmen Lui und Wuck kleine Streifzüge, wobei sie einmal tiefer in grenznahes Gelände geraten, als es erlaubt ist. Doch das Verbotene übt einen eigenartigen Reiz auf die beiden Freunde aus, und sie genießen es, sich unkontrolliert bewegen zu können. Sie wagen sich bei ihren Touren im Grenzgebiet immer weiter vor, und eines Tages überqueren sie die Grenze. Dabei entdecken sie ein ihnen befremdliches Tier: Ein kleines Fellknäuel auf vier Beinen, das sehr zutraulich ist. Sie verstecken das seltsame Wesen in der Nähe der Grenze in einem ehemaligen Unterstand und versorgen es von nun an mit Nahrung. Wann immer es ihnen möglich ist, sich unbemerkt davonzustehlen, begeben sie sich in das Grenzgebiet.
Doch dann ist Wuck plötzlich aus Isi verschwunden, und Lui beschließt, nach seinem Freund zu suchen. Mit einem perfekten Plan gelingt ihm die Flucht, und er folgt der Spur von Wuck. Nach langer Suche, die Lui durch Orte mit seltsam anmutenden Bewohnern führt, findet er seinen Freund, der völlig verstört ist und kein Wort mehr spricht. Gemeinsam machen sie sich auf den weiteren Weg und treffen auf Redlinger und Elektrickser, wobei sie einige Gefahren meistern müssen, denn die Führungsriege der Isiwelt will sie zurückholen, um sie zu bestrafen.
Der Roman Lui in der Draußenwelt von Yvonne Richter ist ein spannendes Fantasy-Abenteuer für junge Leser. Bereits auf den ersten Seiten werden sie mit der fantastischen Welt von Isi konfrontiert. Schwebende Kabinen, die als Evelos oder schnelle Räißer bezeichnet werden, behäbige Transportolos oder die edleren, schmalen Lackoritzen gleiten wie auf unsichtbaren Schienen dahin. Eine völlig neue Welt tut sich dem Leser auf, wobei die fantasievollen Bezeichnungen nicht immer erklärt werden, sondern deren Bedeutung manchmal durch den Text erfasst werden muss. Vom Verlag wird ein Lesealter von 10 bis 12 Jahren empfohlen, allerdings dürften einige Wortspielereien Zehnjährige dann doch überfordern, zumal die Protagonisten der tiefgründigen Geschichte bereits zwölf Jahre alt sind. Wer den in einem einfachen, flotten Schreibstil verfassten Roman mehrmals liest, wird immer wieder Neues entdecken und am Ende zu der Erkenntnis gelangen, dass Kinder Herausforderungen brauchen, um ihren Weg zu finden. Obwohl das Kinderbuch Lui in der Draußenwelt von Yvonne Richter vornehmlich Jungen anspricht, ist es auch Eltern zu empfehlen, die glauben, ihre Kinder müssten in einer Easywelt aufwachsen.
Yvonne Richter, Lui in der Draußenwelt, Fabulus-Verlag 2016, Hardcover, 269 Seiten, ISBN 978-3-944788-18-0, Preis: 19,95 Euro.