DER KEGEL


„Der Kegel“ von H.G. Wells ist eine düstere und spannungsgeladene
Kurzgeschichte in einem industriellen Umfeld. Sie handelt von einem
Liebesdreieck zwischen Raut, einem Mann, der eine Affäre mit der Frau
des Eisenwerkmanagers Horrocks hat. Die Spannung steigt, als Horrocks
Raut zu einer Führung durch das Eisenwerk einlädt, bei der die
unterdrückte Feindseligkeit und Eifersucht zum Vorschein kommen. Die
Geschichte gipfelt in einer dramatischen und tragischen Konfrontation im
Eisenwerk und zeigt Wells‘ Geschick, menschliche Emotionen mit
industriellen Schauplätzen zu verbinden.

DER KEGEL

von H.G. Wells

Erstmals veröffentlicht in der Zeitschrift Unicorn, 18. September 1895

Die Nacht war heiß und wolkenverhangen, der Himmel rot gefärbt durch den anhaltenden Sonnenuntergang des Hochsommers. Sie saßen am offenen Fenster und versuchten, sich vorzustellen, dass die Luft dort frischer war. Die Bäume und Sträucher des Gartens standen steif und dunkel, und auf der anderen Seite der Straße brannte eine Gaslaterne, die sich orange gegen das dunstige Blau des Abends abhob. Noch weiter entfernt waren die drei Lichter des Eisenbahnsignals gegen den sich senkenden Himmel. Der Mann und die Frau sprachen in leisen Tönen miteinander.

„Er hat keinen Verdacht?“, sagte der Mann etwas nervös.

„Er nicht“, sagte sie mürrisch, als ob auch das sie irritierte. „Er denkt an nichts anderes als an die Werke und die Preise für Brennstoffe. Er hat keine Phantasie, keine Poesie.“

„Keiner dieser Eisenmänner hat das“, sagte er mitfühlend. „Sie haben kein Herz.“

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