Der Übergang – Justin Cronin

Handlung

Literature advertisement

Das grausige Hobby von Sir Joseph Londe

„Was für einen Unfug wollen Sie von mir?“, fragte Daniel – vergeblich versuchte er, sich aufzusetzen.
„Nur um einen Blick auf Ihr Gehirn zu werfen“, war die angenehme Antwort.
„Mein – mein was?“ Daniel keuchte.
„Ihr Gehirn“, wiederholte der andere, nahm eines der Messer aus der Schachtel und untersuchte es kritisch. „Übrigens, Sie wissen natürlich, wer ich bin? Ich bin Sir Joseph Londe, der größte Chirurg der Welt. Ich habe mehr Operationen durchgeführt, als es Sterne am Himmel gibt. Leider wurde eines Tages ein kleiner Teil meines Gehirns rot. … Solange ich diesen kleinen Teil des roten Gehirns nicht ersetzen kann, bin ich verrückt. …. In Sie habe ich jedoch absolutes Vertrauen.“
„Wie wollen Sie an mein Gehirn rankommen?“ Daniel fand die Kraft zu fragen.
„Ich will es natürlich herausschneiden“, erklärte der andere. „Sie brauchen nicht die geringste Angst zu haben. Ich bin der beste Operator der Welt.“
„Und was machen Sie danach mit mir?“
Der Chirurg kicherte.
„Ich begrabe Sie im Steingarten“, antwortete er. „Ich nenne ihn meinen Friedhof. Wenn Sie jetzt so freundlich wären, ganz still zu bleiben …“
Das ist ein kurzer Textausschnitt aus dem Buch, das Spannung und einen besonderen Lesegenuss verspricht.

Hier geht es weiter …

Die USA in sehr naher Zukunft: mit Hilfe eines uralten Virus aus dem Regenwald versucht das Militär den unsterblichen „Supersoldaten“ zu erschaffen. Auf einem geheimen Versuchsgelände wird das Serum zunächst an 12 Todeskandidaten ausprobiert. Als geeignete Probandin für den letzten Test wird das kleine Mädchen Amy Harper Bellafonte von zwei FBI-Agenten entführt. Doch dann geht alles schief, die mutierten Probanden können entkommen und die Welt steht unmittelbar am Abgrund.

Einzig die kleine Amy scheint in der Lage, die Menschheit zu retten. Und so beginnt die Reise des kleinen Mädchens von Nirgendwo, eine unvorstellbar lange Reise.

Fazit

Auf den ersten Blick sollte man meinen, da ist er wieder, der klassische Endzeitroman. Ein Virus rafft die Menschen dahin, Infizierte mutieren zu Vampiren (oder etwas in der Art) und stürzen sich auf die wehrlose Menschheit. Fehlt nur noch der Held, der uns alle vor dem Bösen errettet.

So in etwa würde die Rezension ausfallen, wenn es hier um einen gewöhnlichen Groschenroman ginge, der auf der Erfolgswelle der Vampir- und „Walking-Dead“-Literatur mit schwimmen möchte. Doch dieses Buch ist mehr, viel mehr sogar. Dieses Buch geht weit über den üblichen Unterhaltungsfaktor hinaus. Es zieht den Leser in den Bann, es reißt ihn mit. Und es ist nur der Beginn einer Trilogie, nach der man sich im wahrsten Sinne des Wortes die Finger leckt.

Es kommt nur selten vor, aber dieses Buch verdient definitiv das Prädikat „gigantisch“.



Der Übergang
von Justin Cronin – Goldmann Verlag (2010)
ISBN: 978-3442469376
Taschenbuch – 1040 Seiten

(Mehr in: Buchrezensionen)