Nach sechs ereignisreichen Jahren wird Karin Schmidt-Friderichs ihre Position als Vorsteherin des Börsenvereins niederlegen. In dieser letzten Buchmesse, die sie als Leiterin besucht, reflektiert die Mainzer Verlegerin über ihre Erfahrungen, die Herausforderungen und die Veränderungen, die sie während ihrer Amtszeit begleitet haben. Gleichzeitig übergibt sie die Leitung nicht nur des Börsenvereins, sondern auch ihres eigenen Verlags, des Hermann Schmidt Verlags, an eine neue Generation. In einem aufschlussreichen Interview spricht sie über den bevorstehenden Abschied, den Mut zu neuen Anfängen und die Bedeutung von kollektiver Intelligenz in der Verlagswelt.
Schmidt-Friderichs, die in der Verlagsbranche für ihre innovative Denkweise und ihren unermüdlichen Einsatz bekannt ist, zeigt sich im Gespräch nachdenklich und optimistisch zugleich. „Es fühlt sich an, als wäre es der richtige Zeitpunkt, um Platz für frische Ideen und neue Perspektiven zu schaffen“, erklärt sie. Ihre Amtszeit war geprägt von Herausforderungen, die oft durch die digitale Transformation des Buchmarktes und die wachsenden Anforderungen an Verlage bedingt waren. „Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, aber es gibt immer noch Aufgaben, die angepackt werden müssen“, so Schmidt-Friderichs.
Der Übergang an die nächste Führungsebene ist für sie eine Herzensangelegenheit. „Es ist wichtig, dass wir junge, dynamische Verlegerinnen und Verleger unterstützen, die bereit sind, neue Wege zu gehen“, betont sie. Dies sei nicht nur für die Branche essentiell, sondern auch für das kulturelle Leben insgesamt. Der Börsenverein müsse sich kontinuierlich weiterentwickeln, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Leser gerecht zu werden. Schmidt-Friderichs ist sich sicher, dass die neuen Führungskräfte frische Impulse setzen werden, die den Verlag und die gesamte Branche voranbringen.
Ein zentrales Thema in ihrem Interview ist die Idee der Schwarm-Intelligenz. „In einer Zeit, in der die Herausforderungen immer komplexer werden, ist es entscheidend, dass wir als Branche zusammenarbeiten und voneinander lernen“, sagt sie. Sie spricht von der Notwendigkeit, Netzwerke zu bilden und den Austausch unter Verlagen zu fördern. „Kreativität entsteht oft an den Schnittstellen zwischen verschiedenen Disziplinen und Perspektiven“, merkt sie an und hebt die Bedeutung von Kooperationen hervor.
Darüber hinaus reflektiert Schmidt-Friderichs über ihre persönliche Reise als Verlegerin und Führungspersönlichkeit. „Es war nicht immer leicht, die Balance zwischen Tradition und Innovation zu finden“, gesteht sie. Die Verlagswelt sei ein ständiger Wandel, der viele Fragen aufwerfe. Doch sie hebt hervor, dass gerade die Herausforderungen auch Chancen bieten, um zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.
Ein weiterer Punkt, den Schmidt-Friderichs anspricht, ist die Bedeutung der Lesekultur. „Die Liebe zu Büchern und Geschichten muss gefördert werden“, fordert sie. Sie sieht es als eine der Hauptaufgaben des Börsenvereins an, das Lesen als wertvolle kulturelle Praxis zu stärken und neue Lesergruppen zu erreichen. „Wir müssen alle Generationen ansprechen und das Lesen attraktiv gestalten“, betont sie.
Abschließend äußert sich Schmidt-Friderichs voller Zuversicht über die Zukunft der Verlagsbranche. „Es gibt so viel Potenzial, das wir noch ausschöpfen können. Ich bin gespannt, was die nächsten Jahre bringen werden“, sagt sie mit einem Lächeln. Ihr Abschied ist nicht das Ende, sondern vielmehr ein neuer Anfang – sowohl für sie persönlich als auch für den Börsenverein und den Hermann Schmidt Verlag.
Mit einem klaren Blick auf die Herausforderungen und Chancen, die vor ihr liegen, verlässt Karin Schmidt-Friderichs das Amt mit dem Wissen, dass ihre Arbeit einen bleibenden Einfluss auf die Verlagslandschaft hinterlassen hat. Die Hoffnung auf eine blühende Zukunft für die Branche bleibt bestehen, während sie sich auf neue Wege begibt.