Su Turhan, türkischstämmiger Autor und prämierter Filmregisseur, hat sich auf die Fahne geschrieben, den Deutschen das türkische Wesen und den Türken die Deutschen näherzubringen. Denn er selbst trägt beides in sich und sieht sich als Wanderer zwischen beiden Welten. Dabei geht er das Thema Völkerverständigung mit großem Spaß und viel Humor an und hält beiden Nationalitäten freundlich, aber doch auch deutlich einen Spiegel vor.
In jedem Buch nimmt sich der Münchner Su Turhan intelligent ein folkloristisches Klischee über die Türken vor und zerlegt es vor dem Leser in seine Einzelteile. Im Debüt Kommissar Pascha war dies das Thema „Familienehre“ und Jungfrauenehe, im Nachfolger Bierleichen der Ramadan und der Umgang mit dem Moslems eigentlich verbotenen Alkohol, sein neuer Krimi Kruzitürken dreht sich nun vordergründig um den türkischen Bauchtanz, tatsächlich vor allem aber um den Umgang mit Homosexualität – wobei sich Su Turhan mit der Thematik wieder sehr differenziert und mit genauem Blick beschäftigt. Aber natürlich kommt auch die Krimispannung nicht zu kurz. Schließlich muss Kommissar Pascha einen Doppelmord aufklären.
Su Turhan, 1966 in Istanbul geboren, hat Germanistik mit Schwerpunkt Filmphilologie studiert. Bereits während seines Studiums arbeitete er als Aufnahmeleiter und Regieassistent an diversen Filmprojekten mit. Für seinen Kurzfilm Gone Underground, für den er neben prominenten Darstellern wie Ralph Herforth und Katja Flint auch den Kameramann Michael Ballhaus gewinnen konnte, hat er u.a. den Deutschen Kurzfilmpreis in Silber gewonnen. Sein erster Kinospielfilm Ayla feierte Welturaufführung auf dem Filmfestival des Max-Ophüls-Preis 2010 und wurde in New York und Siena mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Su Turhan lebt und arbeitet heute erfolgreich als Autor und Regisseur in München.