Von
John Buchan
Der Wildhüter von Cademuir schritt gemächlich über die grüne Seite des Hügels. Der helle, kühle Morgen war vorbei, und die Hitze hatte schon fast begonnen. Aber er hatte sich lange hingelegt, weil er der Meinung war, dass das Leben im besten Fall zu kurz sei und man es nicht überstürzen müsse. Er war ein Mann mit einem kühnen Wagen und der unbeschreiblichen Ausstrahlung eines Mannes, dessen Leben mit Sport und rauen Mooren verbunden ist. Ein ruhiges graues Auge und ein sauberes Kinn waren seine besten Eigenschaften. Ansonsten war er ein ganz normaler Mann, der weder für das Gute noch für das Böse in irgendeinem hohen Maße geboren war. Das Sonnenlicht tanzte um ihn herum und flackerte durch das Gestrüpp, und obwohl es ein alltäglicher Anblick für ihn war, freute er sich und fühlte sich fröhlich wie jedes wilde Tier an einem hellen Tag. Hätte er seinen Hund dabei gehabt, hätte er ihn beschimpft, um seine Freude zu zeigen; so aber begnügte er sich damit, ‚The Linton Ploughman‘ zu pfeifen und seine Fersen tief in das weiche grüne Moos zu setzen.
Der Tag war früh und der Weg weit, denn er hatte vor, wegen einiger Füchse das Manor Water hinauf zum Haus des Schafhirten zu gehen. Es mochten zehn Meilen sein, vielleicht auch mehr, und der Hüter hatte es nicht besonders eilig, denn er hatte genügend Zeit, um sein Abendessen zu sich zu nehmen, mit der Herde eine Zigarette zu rauchen und dann in der Kühle des Abends zurückzukehren, denn es war Sommerzeit, in der Männer seines Standes ihren Urlaub haben. Noch zwei Meilen und er würde auf den Highway stoßen. Er konnte schon sehen, wie er sich hinter den geraden Hängen der Schlucht schlängelte. Dort war es leicht zu gehen, und er würde schnell vorankommen; aber jetzt konnte er sich Zeit lassen. Also zündete er seine Pfeife an und sah sich zufrieden um.
An der Biegung des Hügels, wo ein Waldstreifen den Hang hinaufführt, blieb er stehen, und ein dunkler Schatten legte sich auf sein Gesicht. Dies war der Ort, an dem er vor nicht einmal zwei Wochen einen Wilderer gejagt hatte, und wenn der Kerl sich nicht so geschickt verdoppelt hätte, hätte er ihn auch erwischt. Er verfluchte den ganzen Stamm in seinem Herzen. Sie waren der Fluch seines einfachen Lebens. Sie kamen nachts und holten ihn auf den kahlen Hügeln, wenn er eigentlich in seinem Bett liegen sollte. Vielleicht haben sie dort auch jetzt noch eine Kutsche. Er würde hingehen und nachsehen, denn es war keine zweihundert Meter von seinem Weg entfernt.