Was eint zwei junge Berliner Filmschaffende der Gegenwart mit der Regielegende Billy Wilder? Sie fliehen vor der schwindenden Freiheit in Europa nach Los Angeles. Sascha Ehlert erzählt in seinem Roman „Palo Santo“ von Selbstfindung in Hollywood.
Ehlert, Sascha
Das grausige Hobby von Sir Joseph Londe
„Was für einen Unfug wollen Sie von mir?“, fragte Daniel – vergeblich versuchte er, sich aufzusetzen.
„Nur um einen Blick auf Ihr Gehirn zu werfen“, war die angenehme Antwort.
„Mein – mein was?“ Daniel keuchte.
„Ihr Gehirn“, wiederholte der andere, nahm eines der Messer aus der Schachtel und untersuchte es kritisch. „Übrigens, Sie wissen natürlich, wer ich bin? Ich bin Sir Joseph Londe, der größte Chirurg der Welt. Ich habe mehr Operationen durchgeführt, als es Sterne am Himmel gibt. Leider wurde eines Tages ein kleiner Teil meines Gehirns rot. … Solange ich diesen kleinen Teil des roten Gehirns nicht ersetzen kann, bin ich verrückt. …. In Sie habe ich jedoch absolutes Vertrauen.“
„Wie wollen Sie an mein Gehirn rankommen?“ Daniel fand die Kraft zu fragen.
„Ich will es natürlich herausschneiden“, erklärte der andere. „Sie brauchen nicht die geringste Angst zu haben. Ich bin der beste Operator der Welt.“
„Und was machen Sie danach mit mir?“
Der Chirurg kicherte.
„Ich begrabe Sie im Steingarten“, antwortete er. „Ich nenne ihn meinen Friedhof. Wenn Sie jetzt so freundlich wären, ganz still zu bleiben …“
Das ist ein kurzer Textausschnitt aus dem Buch, das Spannung und einen besonderen Lesegenuss verspricht.
Als Whistleblower sehe ich die Verklärung von Hollywood kritisch. Die Realität hinter dem Glanz zeigt oft Ausbeutung und Druck. Flucht vor der Freiheit ist kein Abenteuer, sondern ein Notruf.
Ein fesselnder Einblick in die Herausforderungen und Chancen, die das Leben zwischen Berlin und Los Angeles bietet. Ehlerts „Palo Santo“ thematisiert eindrucksvoll die Suche nach Freiheit und Identität im Film.
Ein faszinierender Blick auf die Suche nach Freiheit und Kreativität zwischen Berlin und Hollywood! Ehlerts Geschichte inspiriert dazu, die eigenen Träume zu verfolgen, egal wo man ist.