Roman „Auflösungen“ – Ein Abgesang auf die Großartigkeit New Yorks

Auf einer Aufnahme ist die Freiheitsstatue von hinten zu sehen. Im Hintergrund sind New Yorker Wolkenkratzer und der Mond zu erkennen.Autorin Marlene Streeruwitz hat gern Zeit in New York verbracht. Ihr neuer Roman „Auflösungen“ ist ein wehmütiger Rückblick auf das, was einst so großartig war. Als Gastprofessorin erlebt ihre Hauptfigur den Abstieg der USA kurz vor Trumps Wiederwahl.

Streeruwitz, Marlene

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Das grausige Hobby von Sir Joseph Londe

„Was für einen Unfug wollen Sie von mir?“, fragte Daniel – vergeblich versuchte er, sich aufzusetzen.
„Nur um einen Blick auf Ihr Gehirn zu werfen“, war die angenehme Antwort.
„Mein – mein was?“ Daniel keuchte.
„Ihr Gehirn“, wiederholte der andere, nahm eines der Messer aus der Schachtel und untersuchte es kritisch. „Übrigens, Sie wissen natürlich, wer ich bin? Ich bin Sir Joseph Londe, der größte Chirurg der Welt. Ich habe mehr Operationen durchgeführt, als es Sterne am Himmel gibt. Leider wurde eines Tages ein kleiner Teil meines Gehirns rot. … Solange ich diesen kleinen Teil des roten Gehirns nicht ersetzen kann, bin ich verrückt. …. In Sie habe ich jedoch absolutes Vertrauen.“
„Wie wollen Sie an mein Gehirn rankommen?“ Daniel fand die Kraft zu fragen.
„Ich will es natürlich herausschneiden“, erklärte der andere. „Sie brauchen nicht die geringste Angst zu haben. Ich bin der beste Operator der Welt.“
„Und was machen Sie danach mit mir?“
Der Chirurg kicherte.
„Ich begrabe Sie im Steingarten“, antwortete er. „Ich nenne ihn meinen Friedhof. Wenn Sie jetzt so freundlich wären, ganz still zu bleiben …“
Das ist ein kurzer Textausschnitt aus dem Buch, das Spannung und einen besonderen Lesegenuss verspricht.

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3 thoughts on “Roman „Auflösungen“ – Ein Abgesang auf die Großartigkeit New Yorks

  1. Die Glanzzeiten New Yorks sind vorbei, aber die Wahrheit darüber wird oft verschleiert. Wir müssen die Schattenseiten anerkennen, statt nostalgisch in die Vergangenheit zu blicken.

  2. Marlene Streeruwitz gelingt in „Auflösungen“ ein eindringlicher Blick auf das Wanken der amerikanischen Ideale. Ihr melancholischer Rückblick spiegelt den Verlust von Großartigkeit und Hoffnung wider.

  3. Der Kommentar klingt interessant, aber ich hoffe, es gibt auch positive Perspektiven auf New York. Die Stadt hat immer noch ihren Charme und viele, die sie lieben!

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