Roman „Abschied“ – Wenn Zeit sich komisch anfühlt

Ein Portrait von 1983 zeigt Sebastian Haffner, den bedeutenden deutsch-britischen Historiker, Publizist, Schriftsteller und Journalist. Er trägt einen Anzug und schaut mit ernster Miene in die Kamera.Sebastian Haffner ist einer der bedeutendsten Publizisten des 20. Jahrhunderts. Nun ist sein 1932 geschriebener Roman „Abschied“ erschienen. Eine rührende Liebesgeschichte, die zugleich die Stimmung vor der Machtübergabe an die Nazis einfängt.

Kessler, Florian

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Das grausige Hobby von Sir Joseph Londe

„Was für einen Unfug wollen Sie von mir?“, fragte Daniel – vergeblich versuchte er, sich aufzusetzen.
„Nur um einen Blick auf Ihr Gehirn zu werfen“, war die angenehme Antwort.
„Mein – mein was?“ Daniel keuchte.
„Ihr Gehirn“, wiederholte der andere, nahm eines der Messer aus der Schachtel und untersuchte es kritisch. „Übrigens, Sie wissen natürlich, wer ich bin? Ich bin Sir Joseph Londe, der größte Chirurg der Welt. Ich habe mehr Operationen durchgeführt, als es Sterne am Himmel gibt. Leider wurde eines Tages ein kleiner Teil meines Gehirns rot. … Solange ich diesen kleinen Teil des roten Gehirns nicht ersetzen kann, bin ich verrückt. …. In Sie habe ich jedoch absolutes Vertrauen.“
„Wie wollen Sie an mein Gehirn rankommen?“ Daniel fand die Kraft zu fragen.
„Ich will es natürlich herausschneiden“, erklärte der andere. „Sie brauchen nicht die geringste Angst zu haben. Ich bin der beste Operator der Welt.“
„Und was machen Sie danach mit mir?“
Der Chirurg kicherte.
„Ich begrabe Sie im Steingarten“, antwortete er. „Ich nenne ihn meinen Friedhof. Wenn Sie jetzt so freundlich wären, ganz still zu bleiben …“
Das ist ein kurzer Textausschnitt aus dem Buch, das Spannung und einen besonderen Lesegenuss verspricht.

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3 thoughts on “Roman „Abschied“ – Wenn Zeit sich komisch anfühlt

  1. Ein faszinierendes Werk, das nicht nur die damalige Zeit widerspiegelt, sondern auch lehrt, wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen. Haffners Perspektive bleibt zeitlos relevant.

  2. Der Blogbeitrag über Sebastian Haffners posthum veröffentlichten Roman „Abschied“ beleuchtet sowohl die emotionale Tiefe der Liebesgeschichte als auch die historische Relevanz der Zeit vor der Naziherrschaft.

  3. Ein weiterer nostalgischer Blick zurück? Haffners Werk mag interessant sein, aber die Frage bleibt, ob es uns wirklich etwas über die Gegenwart lehrt oder nur vergangene Wunden aufreißt.

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