Die verdächtigen Schritte

 

Gilbert Keith Chesterton

 Die verdächtigen Schritte


Wenn du einmal ein Mitglied jenes auserlesenen Klubs
»Die zwölf echten Fischer« triffst, das anläßlich des jährlichen
Klubdiners das Vernon-Hotel betritt, wirst du, wenn er seinen Überzieher
abnimmt, bemerken, daß sein Frack grün und nicht schwarz ist. Wenn –
vorausgesetzt, daß du die unerhörte Kühnheit hast, solch ein Wesen
anzusprechen – du ihn nach dem Grunde fragst, wird er wahrscheinlich
antworten, es geschehe das, um eine Verwechselung mit dem Kellner zu
vermeiden. Du wirst dann ganz niedergeschmettert weggehen, aber auch ein
ebenso ungelöstes Geheimnis wie eine erzählenswerte Geschichte hinter
dir lassen.

Wenn – um denselben Faden unwahrscheinlicher Mutmaßung
weiterzuspinnen – du dann einen milden, hart arbeitenden, kleinen
Priester namens Father Brown treffen und ihn fragen solltest, was er für
den eigenartigsten Zufall seines Lebens halte, würde er wahrscheinlich
antworten, daß im ganzen genommen er seinen besten Streich im
Vernon-Hotel vollführt habe, wo er einfach dadurch ein Verbrechen
verhindert und vielleicht auch eine Seele gerettet habe, daß er ein paar
Schritten auf einem Gange gelauscht hatte. Vielleicht ist er ein klein
wenig stolz auf diese seine kühne und wunderbare Mutmaßung, und es ist
möglich, daß er darauf zu sprechen kommt. Nachdem es jedoch ziemlich
unwahrscheinlich ist, daß du jemals hoch genug in der Gesellschaft
steigen wirst, um auf einen der »Zwölf echten Fischer«, oder je so tief
bis zu den verrufenen Vierteln und Verbrechern hinabsinken wirst, um auf
Father Brown zu stoßen, fürchte ich, wirst du überhaupt nie die
Geschichte vernehmen, wenn nicht von mir.

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