Junge Frauen ohne Verankerung im normalen Leben, undurchsichtige Drahtzieherinnen und Mittelsmänner für ergiebige Scheckkartenbetrügereien: Mieko Kawakamis neuer Roman „Das gelbe Haus“ verbindet Sozialreportage und Thriller.
Von Michael Schmitt
Das grausige Hobby von Sir Joseph Londe
„Was für einen Unfug wollen Sie von mir?“, fragte Daniel – vergeblich versuchte er, sich aufzusetzen.
„Nur um einen Blick auf Ihr Gehirn zu werfen“, war die angenehme Antwort.
„Mein – mein was?“ Daniel keuchte.
„Ihr Gehirn“, wiederholte der andere, nahm eines der Messer aus der Schachtel und untersuchte es kritisch. „Übrigens, Sie wissen natürlich, wer ich bin? Ich bin Sir Joseph Londe, der größte Chirurg der Welt. Ich habe mehr Operationen durchgeführt, als es Sterne am Himmel gibt. Leider wurde eines Tages ein kleiner Teil meines Gehirns rot. … Solange ich diesen kleinen Teil des roten Gehirns nicht ersetzen kann, bin ich verrückt. …. In Sie habe ich jedoch absolutes Vertrauen.“
„Wie wollen Sie an mein Gehirn rankommen?“ Daniel fand die Kraft zu fragen.
„Ich will es natürlich herausschneiden“, erklärte der andere. „Sie brauchen nicht die geringste Angst zu haben. Ich bin der beste Operator der Welt.“
„Und was machen Sie danach mit mir?“
Der Chirurg kicherte.
„Ich begrabe Sie im Steingarten“, antwortete er. „Ich nenne ihn meinen Friedhof. Wenn Sie jetzt so freundlich wären, ganz still zu bleiben …“
Das ist ein kurzer Textausschnitt aus dem Buch, das Spannung und einen besonderen Lesegenuss verspricht.
Mieko Kawakamis „Das gelbe Haus“ entblößt die Schattenseiten einer Gesellschaft, in der junge Frauen als eine Art Geldesel fungieren. Ein eindringlicher Kommentar zu Isolation und Ausbeutung.
Mieko Kawakamis „Das gelbe Haus“ beleuchtet eindrucksvoll die Unsichtbarkeit junger Frauen in einer von Geld und Betrug dominierten Welt. Ein packender Mix aus Thriller und Sozialkritik!
Kawakamis „Das gelbe Haus“ klingt spannend! Die Verbindung von Sozialreportage und Thriller spricht mich an. Es ist wichtig, solche Themen aufzugreifen und sichtbar zu machen.