Mit seinen Petersburger Novellen ‚Die Nase‘ und ‚Der Mantel‘ hat Gogol Weltliteratur geschrieben. Auf einzigartige Weise, vieldeutig und amüsant, mischen sich in seiner Erzählkunst Phantastik und Realismus, Tragik, Humor und Groteske. Im Vordergrund steht in beiden Novellen der Mensch, den die zaristische Gesellschaftsordnung zerreibt. Dem einen fehlt eines Morgens die Nase. Später begegnet er ihr auf offener Straße: in der Uniform eines Staatrats, der er selber gern wäre. Der andere hat unter größten Entbehrungen auf einen neuen Mantel gespart, verliert ihn dann aber kurz nach dem Kauf und zerbricht daran seelisch und physisch. Vieles erinnert in diesen Erzählungen an Laurence Sterne und E.T.A. Hoffmann. Auf Kafkas ‚Verwandlung‘ weist vor allem ‚Die Nase‘ deutlich voraus.